
Die Geschichte des Badens Glück in der Wanne
Baden. Die Gedanken driften direkt zu wohlig warmem Wasser, jeder Menge Schaum, sanftem Licht und friedlicher Stille oder wahlweise beruhigender Musik.
Bereits der Name verrät: Ohne Baden wäre das Badeschloss in Bad Gastein nicht denkbar. Per Definition ist Baden ein Vorgang, bei dem jemand oder etwas in Flüssigkeit getaucht wird, um zu reinigen, zu erfrischen oder zu heilen. Doch da ist mehr als das.
Baden bedeutet Inspiration. Baden bedeutet Belebung. Baden bedeutet Überströmen. Baden bedeutet Kunst. Baden bedeutet Luxus. Baden bedeutet Happiness. Baden heißt eintauchen.

Baden bedeutet, entspannen und alles um sich herum zu vergessen
Dive into History
Das Baden ist beinahe so alt, wie die Menschheit selbst. Während es im antiken Griechenland eher als routinierte und nötige Tätigkeit nach körperlicher Anstrengung verstanden wurde, etablierte sich im Römischen Reich eine wahre Badekultur. In ihren sogenannten Thermen stellte das Baden den Mittelpunkt sozialer Interaktion da. Auch politische Entscheidungen sollen in den öffentlichen Badehäusern gefällt worden sein.
Die Blüte der römischen Thermen fand mit dem Aufstieg des Christentums im Mittelalter ein jähes Ende. Eitelkeit und Körperbezogenheit wurden strikt abgelehnt, sanitäre Anlagen fand man fortan nur noch in einigen Klöstern. Im 16. und 17. Jahrhundert galt Baden in großen Teilen Europas schließlich sogar als ungesund und unhygienisch. Statt Wasser zur Reinigung des Körpers zu nutzen, wurde mit Puder, Perücken und Parfüm der Schein von Reinlichkeit gewahrt.

Erst nach und nach entdeckte man die natürliche Heilkraft und die reinigende Wirkung des Wassers wieder. Während zunächst der Genuss eines Bades noch Adeligen und Reichen vorbehalten war, wurden Mitte des 19. Jahrhunderts schließlich wieder öffentliche Badeanstalten eröffnet. Gleichzeitig wurden auch die ersten Großstädte mit Kanalisationssystemen ausgestattet. In der Nähe von Thermal- und Heilquellen entstanden Kurorte, die Regeneration und ganzheitliches Wohlbefinden versprachen. Bis heute zählt auch Bad Gastein mit seinem radonhaltigen Thermalwasser zu den beliebtesten Kurorten.
Nachdem der Zugang zu fließendem Wasser auch privaten Haushalten ermöglicht wurde, entstanden ab etwa 1900 die ersten Wohnungen mit eigenen Badezimmern. Mittlerweile ist ein eigenes Bad aus unserer Kultur kaum mehr wegzudenken. Neben dem typischen gekachelten Badezimmer mit Einbauwanne sind inzwischen auch Design-Bäder samt freistehender Wanne äußerst beliebt.
„Es muß eine Menge Dinge geben, gegen die ein heißes Bad nicht hilft. Aber ich kenne nicht viele.“ (Schriftstellerin Sylvia Plath)
„Es muß eine Menge Dinge geben, gegen die ein heißes Bad nicht hilft. Aber ich kenne nicht viele.“ Schriftstellerin Sylvia Plath
Baden & Reinigung
Baden als Akt der Säuberung ist die vermutlich naheliegendste Assoziation. Lange Zeit war die Körperreinigung das Hauptmotiv um sich ein Bad einzulassen. Neben dem Abwaschen von Verschmutzungen wird der Körper spürbar erfrischt. Doch nicht nur der Körper wird gepflegt. Ein Bad wirkt zudem gesundheitsfördernd und reinigt den Geist von schlechten Gedanken und Überlastung. Ein Bad ist eine echte Wohltat. Für Körper, Geist und Seele.
Baden als Quelle von Jugend, frischer Energie und als Quelle sprudelnder Ideen.
Baden & Überströmen
200 Flaschen Champagner - so viel passt in eine Standardbadewanne. Überfluss, das bedeutet Baden eben auch. Während Kleopatra und Elisabeth von Österreich-Ungarn (besser bekannt als „Sissi“) regelmäßig in Milch gebadet haben sollen, ließ König Ludwig II. in seinem Schloss auf Herrenchiemsee eine Marmorwanne errichten, die ungefähr 60.000 Liter Wasser umfasst. Neben Luxus und Schönheit, überströmen beim Baden aber auch Emotionen, Fantasie und Möglichkeiten.
Baden & Inspiration

Beim Baden sprudelt nicht nur das Wasser, sondern auch die Kreativität. Ideen werden befeuert, Lösungen scheinen plötzlich ganz leicht. In der Wanne gelang laut Anekdote bereits dem griechischen Mathematiker und Physiker Archimedes von Syrakus ein Durchbruch. Er stand vor der Herausforderung, ohne die Krone seines Königs zu zerstören herauszufinden, ob diese aus reinem Gold war. Während eines Bades kam ihm ein Geistesblitz: Die Wassermenge, die sein Körper in der Wanne verdrängte und die folglich über den Rand schwappte, entsprach genau dem Volumen seines Körpers. Das Archimedische Prinzip war entdeckt. Heureka! Ich hab’s gefunden! Das soll Archimedes aus Freude über seine Entdeckung gerufen haben, während er völlig unbekleidet durch seine Heimatstadt rannte.
Baden around the Globe
Von Ost nach West, von Nord nach Süd – überall auf der Welt finden sich unterschiedliche Badetraditionen. Tief in der orientalischen Tradition verankert sind Hamams. Mit Steinen aus Marmor und Ornamenten verziert, dienen diese speziellen Dampfbäder als Kulisse für wahre Badezeremonien. Im Zentrum steht hierbei die Regeneration durch Wasserdampf und eine darauffolgende Massage mit Seifenschaum.
Verschnaufpausen im Stil der japanischen Kultur findet man im Onsen. Relaxen ist hier das oberste Gebot. Ganz nach dem Motto: Einfach treiben lassen. Mineralreiches und etwa 40 Grad warmes Thermalwasser wirkt zugleich heilsam und vitalisierend. Übrigens: Heiße Bäder sind für Mensch und Tier eine Wohltat. Auch Japanische Schneeaffen genehmigen sich zur Stressreduktion ein Bad. So mancher Affe schlich sich schon ins Freiluft-Onsenbecken. Hoch im Norden wird es auch in finnischen Saunen warm. Die heiße Luft von bis zu 100°C bringt Schwung in den Blutkreislauf, löst Verspannungen und erweckt neue Lebensgeister. Mindestens genauso wichtig ist allerdings das gesellige Beisammensein.
Überall rund um den Globus wird jährlich am 14. Juni der Internationale Bade-Tag gefeiert. Im Badeschloss widmet sich hingegen jeder Tag dem Baden und all seinen Facetten. Denn: „Happiness is a long, hot bubble bath“.